Danza Española – Zwischen Struktur und Gefühl

In dieser Phase widmete ich mich der Entwicklung eigener Choreografien, inspiriert von den Werken klassischer Komponisten wie Manuel de Falla und Enrique Granados. Ihre Musik bot mir strukturelle Vorgaben, die ich mit lebendigem Tanz erfüllte. Diese Arbeit zusammen mit klassischen Musikern vertiefte mein Verständnis für die Verbindung von musikalischer Komposition und tänzerischer Darstellung. Wertvolle Einblicke gewann ich auch durch das Studium der Escuela Bolera und des klassischen Balletts, insbesondere unter der Anleitung von Sara Lopez oder Belkis De Sousa und Videoanalysen von Cristina Hoyos oder Antonio Gades. Diese Erfahrungen halfen mir, die Wechselbeziehungen zwischen traditionellen spanischen Tanzformen und dem Flamenco zu verstehen sowie die kulturellen Einflüsse der reisenden Völker auf die Tanzkultur Andalusiens zu erkennen. Cristina Hoyos beschrieb den Tanz einst als „Wind, der durch die Seele zieht“ – eine Sprache ohne Worte. Jede Bewegung erzählt eine verborgene Geschichte, ein Echo der Vergangenheit, das in der Gegenwart zum Leben erwacht. Tanz hebt uns über das Alltägliche hinaus, erdet uns und verbindet uns zugleich mit dem Unendlichen. Er überträgt das Pochen des Herzens, das den Rhythmus der Welt in unseren Körper bringt und uns die Freiheit gibt, uns selbst und andere zu berühren, ohne ein einziges Wort zu sprechen.

© Xenia Gokhberg